Die Ortsgemeinde Gackenbach und ihre Ortsteile Dies und Kirchähr
Gestern - Geographie und Geschichte
Gackenbach liegt am südlichen Rand des Westerwaldes auf den Höhenzügen des Gelbachtals, seine Ortsteile Dies und Kirchähr liegen im Gelbachtal. Es ist bisher nicht gelungen, den Ortsnamen Gackenbach historisch oder sinngemäß zu erklären. Schon im Jahre 1834 wollte E. G. Graf in seinem Buch "Altdeutscher Sprachschatz" den Namen ableiten von einem Personennamen "Gacho", wobei aber ungeklärt blieb, wer dieser Gacho gewesen sein soll. Eine im Jahrbuch der Diözese Limburg 1969 veröffentliche Sage (s. u.) lässt einen Gefolgsmann Kaiser Karls des Großen mit dem Namen Gacho erscheinen als Burgherrn der ehemaligen, südlich von Gackenbach im Bereich des heutigen Wild- und Freizeitparks gelegenen Sarnburg. Im Jahre 1856 beschäftigte sich E. Förstemann in seinem Werk "Altdeutsches Namensbuch" mit dem Namen Gackenbach, den er mit "gagan" - das bedeutet "gegen"- in Verbindung bringen wollte. Gackenbach ist urkundlich nicht so früh erwähnt wie seine beiden Ortsteile Dies und Kirchähr.
Wissen Sie, wer Namensgeber unserer Gemeinde ist?
Auf der Sarnburg, einem mittelalterlichen Lehenshof im Bereich des heutigen Wild- und Freizeit-Parks, lebte vor langer, langer Zeit Ritter Gacho mit seiner Frau Nelda, ein Gefolgsmann Kaiser Karls des Großen. Ihm zu Ehren nannten die Menschen, die in einem nahe der Burg gelegenen Dorf lebten, diesen Ort "Gachobach" - so überliefert es zumindest die Sage.
Die Sage, die Geschichte von Ritter Gacho gibt es übrigens auch als wunderschönes Hörspiel - hören Sie doch einfach mal rein:
Die Ortsteile Dies und Kirchähr im Gelbachtal
Der Ortsteil Dies wird, wie aus dem "Urkundenbuch" von H. Beyer aus 1860 ersichtlich, schon im Jahre 931 genannt und von dem Bachnamen "thyeza" abgeleitet, 1216 heißt es „dyzezza“ und 1489 „dyesz“. Alle von gleicher Wurzel herstammenden Namen (Dies, Diez, Dietkirchen, Ditfurt) beziehen sich auf Gewässerübergänge und Furten durch Flüsse, Bäche und Sümpfe.
Kirchähr bewahrt den alten Namen des Gelbachs, der bereits im Jahre 959 als "Anara" und 1107 als "Anre" urkundlich erwähnt wird. Aus "Anre" entwickelte sich der Bachname Ahrbach, der ursprüngliche Name des Gelbachs, dessen Oberlauf heute noch so genannt wird. Die Orte Kirchähr und Weinähr wurden zunächst durch die präfixe „Ober-Anre“ und „Nieder-Anre“ unterschieden, bis Kirchähr Pfarrort wurde - von 1348 bis 1879 – und dann Kirchanre hieß.
Der Hauptort Gackenbach
Der Ort Gackenbach ist erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1447 genannt und konnte deshalb im Jahre 1997 sein 550 jähriges Jubiläum feiern. Gackenbach bildet zusammen mit den Ortsgemeinden Horbach und Hübingen das so genannte Buchfinkenland, eine Kleinregion im südlichsten Zipfel des Westerwaldkreises. Bei der Bildung der Verbandsgemeinden im Jahre 1972 wurde Gackenbach der Verbandsgemeinde Montabaur zugeordnet.
Seit der Fertigstellung der neuen Pfarrkirche im Jahre 1884, die als beherrschendes Wahrzeichen des Dorfes weit über die Höhen des Buchfinkenlandes hinaus zu sehen ist, ist Gackenbach Sitz der Pfarrei Kirchähr, die alle Ortsgemeinden des Buchfinkenlandes umfasst. Unterhalb der Kirche wurde im Jahre 1993 ein Pfarrheim errichtet.
Die Schulverhältnisse waren früher den alten Pfarreienverhältnissen angepasst. In einem Gebäude oberhalb der alten Pfarrkirche in Kirchähr bestand schon vor 1700 eine Pfarrschule, die auch von den Kindern aus Gackenbach besucht wurde. Im Jahre 1834 konnte endlich auch in Gackenbach, in der heutigen Bergstraße (dem "Gässje"), eine neue Schule gebaut werden, die bis zur Errichtung der Verbandsschule Horbach-Gackenbach im Jahre 1964 als einklassige Volksschule betrieben wurde. Das ehemalige Schulgebäude dient heute als Wohnhaus.
Mit der Gründung der Verbandsgemeinde im Jahre 1972 ging auch das Schulwesen auf diese über. Seitdem besteht die Verbandsschule Horbach-Gackenbach (nur noch) als Grundschule für die Gemeinden Gackenbach, Horbach, Hübingen, Daubach und Stahlhofen. Die älteren Schüler müssen die Hauptschule in Montabaur oder andere weiterführende Schulen besuchen.
Der Grundschule Horbach-Gackenbach ist auch eine Mehrzweckhalle, das "Buchfinkenzentrum", angegliedert, die als Schulturnhalle und für Feierlichkeiten der beiden Ortsgemeinden und ihrer Vereine genutzt wird. Neben der Grundschule wurde im Jahre 1993 gemeinsam mit der Nachbargemeinde Horbach ein neuer Kindergarten, der Kindergarten "Buchfinkennest", errichtet.
1968 wurde im Hang des Gelbachtals nach dem Ortsteil Dies hin ein "Wild- und Freizeitpark" eingerichtet, der als Freizeiteinrichtung auch heute noch ein überregionaler Anziehungspunkt ist.
Im Jahre 1985 erwarb die Gemeinde ein altes Fachwerkhaus im alten Ortskern des Unterdorfs und baute es zum Bürgermeisteramt um. In den Jahren 2004/2005 erfolgte eine grundlegende Sanierung des Gebäudes. Seit dieser Zeit hat es nicht nur Raum für den Ortsgemeinderat und den Ortsbürgermeister, im Erdgeschoss wurde ein Dorftreff neu geschaffen, der auch den Ortsvereinen, Gruppierungen und Arbeitskreisen der Gemeinde zur Verfügung steht. Auch wurde ein Jugendtreff/Jugendraum eingerichtet.
Heute - weltoffenes Dörfchen mit Weitblick
Aufgrund seiner natürlichen, geographisch sehr reizvollen Lage, aber auch aufgrund aktiver Dorferneuerungs- und -verschönerungsmaßnahmen ist Gackenbach seit langen Jahren als Erholungsort und eines der schönsten Dörfer im Lande Rheinland-Pfalz anerkannt. Zuletzt im Jahre 2003 belegte die Gemeinde im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" einen 1. Platz auf Kreisebene und einen 6. Platz auf Bezirksebene.
Eine Broschüre mit Neuigkeiten und Informationen aus und über Gackenbach, bestens geeignet auch für Neubürgerinnen und Neubürger, finden Sie hier.
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